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Peter Piek begab sich in den rauschhaften Sog der modularen Systeme

Foto: Marcus Grysczok

Auf seiner Webseite finden sich Informationen zu künftigen Ausstellungen, Konzerten sowie vergangenen Installationen, ehe man sich in der „painting-library“ oder den zahlreichen Texten verliert. „Ueber Zufall, das Weltall und Rhythmus“ heißt einer davon, „ich sag JA zu Biber!“ ein anderer. So ungreifbar, verschlungen und freigeistig das klingt, so klingt auch seine Musik. Genauer: Sein neues Album „Electric Babyland“. Peter Pieks erster Schritt in das „Electric Babyland“ vollzog sich mit dem Kauf eines kleinen Synthesizers vor zwei, drei Jahren. In kleinen Schritten begab sich der von Neugier Getriebene in den rauschhaften Sog der modularen Systeme. Auf vier Alben erdige Gitarrenmusik folgen also neun Songs, auf denen man Gitarren vergeblich sucht. Für den Künstler ein Neuanfang, womit wir schon beim Cover des Albums wären. Das Symbol des Neuanfangs schlechthin, das Neugeborene, umwickelt von einer Windel. Drückt der nackte Körper, wie im ikonischen „Nevermind“ Nirvanas nicht viel mehr Ehrlichkeit aus? Durchaus, aber die Windel zeige „irgendwie Zeitgeist. Wegwerfgesellschaft“, so Piek.

Langjährige Erfahrung, viele Tourneen und Veröffentlichungen machen Peter Piek bewusst, dass auch ein neues Album, eine neue CD und neues Vinyl zu Wegwerfartikeln werden können. Doch solange es diese eine Person gebe, die er mit der Musik erreicht und glücklich macht, lohnten sich die Arbeit und das viele Reisen, resümiert er für sich. Der neue kompositorische Ansatz auf „Electric Babyland“ resultiert in einem Sound, der wie keines seiner anderen Alben einen lebendigen Moment repräsentiert. Intuitiv und zeitlos, ehrlich und gerade heraus.