In Hamburg darf eine Band UWE heißen, ohne dass das gleich etwas heißen muss. Und auch das gleichnamige Debütalbum der Band sollte man am besten ganz unvoreingenommen genießen. Es vereint so unterschiedliche Einflüsse wie Indierock, Hip Hop, Schlager und Rhythm & Blues. Dabei gelingt UWE das kleine Kunststück, es trotzdem wie ein homogenes Album klingen zu lassen. UWE besteht aus Uwe und Jansen. Der Eine singt und spielt Gitarre. Der Andere und spielt Banjo und alles Andere. Die beiden machen seit der obligatorischen halben Ewigkeit zusammen Musik und sind auch in der Musikbranche keine Neulinge mehr. Sie haben den selben Schlagzeuger wie Marteria, den Basssaxophonisten von Meute und in ihrer Straße geht Bonez MC manchmal mit seinem Hund spazieren.
2020 veröffentlichten UWE die „Café Togo“ EP, eine kleine Sammlung deutschsprachiger, Afropop inspirierter Stücke. ‚Kulturelle Aneignung in ihrer reinsten Form‘ heißt es trocken im damaligen Begleittext. Das Video zur Single „Junge Milliardäre“ gewinnt bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen den Jurypreis für das beste deutsche Musikvideo. Es folgen Einladungen zu Fernsehshows und Airplay im Radio, vornehmlich in öffentlich-rechtlichen Kultur- und Info-Formaten. „Music for Talk Radio“, scherzt Sänger Uwe, fügt dann aber hinzu, dass diese überraschenden Erfolge die Band darin bestärkten, trotz der Pandemie und der unklaren Lage im Konzertbetrieb, an einem Album zu arbeiten.
Im Sommer 2021 begannen sie im eigenen Studio neue Songs aufzunehmen und vollendeten die Stücke im darauffolgendem Winter in einer Session in Hamburgs Clouds Hill Studio. Herausgekommen sind neun Dreiminüter, voller musikalischer und textlicher Zitate und Anspielungen. Die Freude mit Genres zu spielen und mit Musik zu experimentieren hört man jedem einzelnen Song an.
Foto: Henning Rogge