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Les Big Byrd’s zweites Album ist das Produkt von Frustrationen

Foto: Dennis Wernersson

Genau wie die Band selbst, ist das zweite Album von „Les Big Byrd“ das Produkt von Frustrationen. Jocke Åhlund und Frans Johansson waren lange Zeit Fixpunkte in der Stockholmer Rockszene, als sie im Jahr 2011 die Band “Les Big Byrd” gründeten. Schon lange wollten die Beiden kooperieren, doch nie fanden sie die Zeit dazu. Ein kurzer Blick in ihre musikalischen Lebensläufe untermalt, wieso dem so war: Åhlund gründete 1991 mit seinem Bruder Klas die Kult-Hardcore Band “Teddybears”, spielte Gitarre bei den “Ceasars” (wir erinnern uns an den Riesenhit “Jerk It Out”) und er formierte das Duo “Smile”, gemeinsam mit Björn Yttling von “Peter, Björn and John”. Damit noch nicht ausgelastet, schrieb und produzierte Åhlund Musik für “Giorgio Moroder” und “Robyn”. Johansson hingegen war seit den frühen Neunzigern Bassist bei den schwedischen Grammy Award-Gewinnern “Fireside” (mit “Kristofer Åström” als Frontmann), zudem ging er mit “The Soundtrack of our Lives” auf Tour.

Desillusioniert von den bisherigen Projekten, begannen sich Åhlund und Johansson im Jahr 2011 mit neuen Ideen zu beschäftigen. Sie komplettierten die Band um zwei weitere Stockholmer Rock-Veteranen, Keyboarder Martin ‘Konie’ Ehrencrona und “Caesars”-Schlagzeuger Nino Keller, und veröffentlichten mit “Back to Bargamossen” eine erste, von Gitarrensound bestimmte EP. Eine 10’’ Veröffentlichung, welche der Band immerhin Auftritte im nationalen Fernsehen bescherte. Zu dieser Zeit begegneten sie Anton Newcombe von “The Brian Jonestown Massacre”. Sie folgten ihm in sein Berliner Studio und spielten erste Songs ihres Debütalbums “They Worshipped Cats” ein, welches 2014 unter großer internationaler Aufmerksamkeit erschien und am ehesten dem Genre Spacerock zuzuordnen ist.

Ein Jahr später wurde es Zeit, an neuem Material zu arbeiten. Die Band beschloss, erstmals mit einem externen Produzenten zu arbeiten und heuerten Peter Kember an. Der ehemalige “Spacemen 3”-Musiker und Produzent des erfolgreichen “Congratulations”-Albums von “MGMT” schien musikalisch eine passende Wahl, doch zerstritten sich die Beteiligten bereits in den ersten Sessions. “I didn’t know it at the time, but I needed to get some distance from it,” sagt Åhlund. “It was only after a while that I was able to go back and realise that there was a really good album in there.” So vergingen einige Jahre, bis Åhlund und seine Bandkollegen die Sache zu großen Teilen wieder selbst in die Hand nahmen und von Neuem begannen, an den Liedern zu arbeiten.

Das Produkt dieser langwierigen Arbeit erscheint am 12.10.2018 auf dem Label PNKSLM (gesprochen: Punkslime) und heißt “Iran Iraq IKEA”, benannt nach einem Slogan, den Åhlund vor Jahren zufällig in den Straßen Berlins entdeckte und seither immer aufgreifen wollte, da es auf subtile Art poetisch wie auch politisch ausstrahle. Das Artwork auf dem Cover, eine blinde Freiheitsstatue, dessen Augen als Helikopter davonfliegen, ist das Werk eines Göteborger Malers aus den 1960er Jahren.

Was das Album dem erfahrenen Musiker Åhlund bedeutet? “You know, this is the first band that I’ve ever been the singer in, so it’s the first time I can take ownership of the lyrics. In my previous bands I’ve written words for other people to sing, and that’s always a little bit weird. Iran Iraq IKEA feels more personal and more true.” Das Album präsentiert den Sound einer Gruppe, die zusammengenommen jahrzehntelange Erfahrung auf dem Buckel hat und sich erstmals individuell austoben kann. Sie erfinden sich neu und bleiben sich in ihrer Liebe zu gewissen Klangrichtungen treu. “I still love my krautrock, and space rock, and experimental, improvisational stuff” so Åhlund. “But I also have a strong love for psychedelic sixties pop music, and I love reverb-drenched guitar with a lot of tremolo on it. All of those things make it on to Iran Iraq IKEA, but the lines are blurred – there’s a lot of electronics, and you can’t always tell where each individual sound is coming from. Hopefully it’s suggestive, a little bit uncertain and unpredictable, at least that’s what I wanted.”

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