Der Chicagoer Songschreiber und Gitarrist JAMES ELKINGTON, der bereits mit Größen von RICHARD THOMPSON über JEFF TWEEDY bis hin zu TORTOISE zusammengearbeitet hat, hat in WILCOs Loft sein zweites Album „Ever-Roving Eye“ aufgenommen. Das Album erscheint am 3. April 2020 bei Paradise Of Bachelors und folgt auf sein gefeiertes Debüt „Wintres Woma“ aus dem Jahr 2017 sowie seinen jüngsten Produktions- und Arrangement-Arbeiten für Künstler wie STEVE GUNN, NAP EYES und JOAN SHELLEY. Die neuen Lieder werfen sowohl einen Blick zurück auf britische Folk-Traditionen aber blicken auch auf avantgardistische Horizonte. Die Songs sind ebenso zugänglich wie geheimnisvoll. ELKINGTONs energisches Gitarrenspiel und seine Bariton-Poesie wird begleitet von einem Arrangement aus Streichern und Holzbläsern sowie dem Backing-Gesang von Tamara Lindeman (THE WEATHER STATION).
Auch wenn der Albumtitel „Ever-Roving Eye“ (zu Deutsch: „das immer umherziehende Auge“) klingt wie aus einer düsteren Ballade, bezieht er sich mehr auf die ständige Suche nach der eigenen Befriedigung sowie die eigenen Tugenden und Laster. Diese Thematik zieht sich durch das ganze Album: Die erste Single „Nowhere Time“ ist ein Aufruf, gegen das ewige Prokrastinieren vorzugehen und endlich seine Arbeit zu erledigen. Dabei erleben wir ELKINGTON auf dem Song in einem ausufernden Kampf mit seiner Gitarre, wobei sein Spiel an seinen Helden RICHARD THOMPSON aus den 1970er Jahren erinnert.
JAMES ELKINGTON zog Ende der 90er Jahre aus seiner Heimat England in die Vereinigten Staaten, mit der Absicht, sich in der Musikszene von Chicago einen Namen zu machen. In den folgenden zwanzig Jahren wirkte er bereits an einer erstaunlichen Anzahl von Platten, Shows und Projekten sowohl in Chicago (JEFF TWEEDY, TORTOISE, ELEVENTH DREAM DAY, BROKEBACK) als auch weit davon entfernt (RICHARD THOMPSON, LAETITIA SADIER, MICHAEL CHAPMAN, STEVE GUNN, JOAN SHELLEY, NAP EYES) mit. Die Veröffentlichung seines ersten Soloalbums „Wintres Woma“ im Jahr 2017, schien eine logische und gesunde Atempause zu sein. JAMES ELKINGTON bleibt allerdings nicht stehen und ruht sich auf seinen Lorbeeren aus, denn mit „Ever-Roving Eye“ richtet er seinen Blick auf die Zukunft!
Während die erste Platte eher in der klanglichen Tradition der interessanten englischen Folk-Revivalisten der 1970er Jahre angesiedelt war, beschäftigt sich „Ever-Roving Eye“ mit einem breiteren musikalischen Feld, wobei es die Klänge britischer Library Music, Horrorfilm-Soundtracks, Psychedelia und rockige Elemente des Folk-Rock einbringt. Das Ergebnis ist eine Platte, die noch ausgefeilter, scharfsinniger und nachdenklicher ist als ihr Vorgänger. Ob der Perfektionist ELKINGTON mit seinem Album zufieden ist, ist fraglich. Er ist immer auf der Suche nach dem Allerbesten wie er selbst in „Nowhere Time“ singt: „There’s a master plan somebody understands / And I wish that one was me.”
Foto: Timothy Musho