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Uwe Banton – Free Your Mind

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Bielefeld – Gibt’s doch gar nicht! Doch: Der wohl gehörteste Vertreter der deutschen Reggae-Szene und Bielefelder mit Haut und Dreadlocks, Uwe Banton, hat gerade sein neues Album mit dem Titel „Free Your Mind“ auf den Musikmarkt gebracht – ein unerhört charmanter Mix aus karibischen Rhythmen und reflektierten Texten.

Bantons neues Album ist ab sofort auf CD und auf allen digitalen Download- und Streaming-Plattformen erhältlich. Out of many, one album – so lässt sich die musikalisch abwechslungsreiche Mischung aus Roots Reggae, Ska, Lovers Rock und Rocksteady mit Afrobeat-Elementen in Anlehnung an das Motto Jamaikas („Out of many, one people“) am besten beschreiben. Auch fürs Herz ist was dabei: Nyahbinghi-Trommeln, die den ersten Song, „Ark of the Covenant“, einleiten, empfinden den menschlichen Herzschlag nach und schwören Geist und Körper des geneigten Hörers auf die nachfolgenden Beats ein.

Uwe Schäfer, so der bürgerliche Name des nordrhein-westfälischen Originals, ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, auch außerhalb Deutschlands und Europas hat sich der 55-Jährige einen festen Platz im Reggae-Olymp ersungen – in den Herzen seiner Fans sowieso. Mit dem mittlerweile vierten Solo-Studioalbum, das Uwe Banton in Zusammenarbeit mit einer weiteren deutschen Reggae-Größe, Ganjaman, produziert hat, bleibt er seiner Verbundenheit zu Rastafari treu. Die Philosophie mit stark spirituellen Zügen stammt wie der Reggae selbst aus Jamaika und wird von Banton gelebt, musikalisch zelebriert und als Botschaft in die Welt getragen. Verschmitzt, leicht und gleichzeitig verbindlich tiefsinnig widmet sich der Künstler mit seinen Songs auf „Free Your Mind“ den großen Fragen nach dem Sinn des Menschseins: „So search your soul and you will see the more we are together the happier we shall be. Remember love is the key. The best things in life are free“ (aus „No Special Reason“). Er besingt die Freiheit, die im Kopf beginnt, und erinnert an wichtige Werte, die einen näher zu sich selbst und letztendlich zu einer besseren Welt führen können. Dabei erhebt Banton nie den moralischen Zeigefinger, sondern lächelt wissend ins Mikrofon – ein Lächeln, das man hört. Natürlich dürfen beim Reggae gesellschafts- und herrschaftskritische Töne nicht fehlen. Die schlägt Banton auf Englisch beziehungsweise Patois – der Sprache Jamaikas – sowie auf Deutsch an, schließlich adressiert er seine mahnenden Worte unter anderem an den weltweiten Umgang der Politik mit aktuellen Krisen und stellt klar: „… wir weigern uns, so zu sein wie ihr uns haben wollt“ – aus „Wir weigern uns“, einem Song des neuen Albums, den es seit Februar diesen Jahres bereits als Single gibt. Als englischsprachiges Beispiel für diese Art der Kritik dient „Speak The Truth“, eine Aufforderung, die direkt an die Politiker gerichtet ist.

Gesangskräftige Unterstützung für das Album erhält Banton von seinen Brüdern im Geiste, dem ebenfalls als Szene-Urgestein bekannten Berliner Ganjaman, und von Ras Yohannes aus Äthiopien, der bei „Ark Of The Covenant“ auf amharisch miteinstimmt, sowie von der dazugehörigen Schwester, Afrika Cele, aus Südafrika, die mit ihrer sanften, tiefen Stimme die ideale Partnerin im Lovesong-Duett zu „Hurry Up and Come“ darstellt.

Dass Reggae, die Musik der Rastas, den Anhängern der Rastafari-Lebensweise, seit den späten 1970ern ein weltweites Phänomen ist, das die Menschen bewegt, spiegelt sich auch in der Internationalität von „Free Your Mind“ wider. Das Frontcover und CD-Booklet entwarf Ras Elijah Tafari, ein Künstler aus den USA. Die insgesamt 18 Tracks, bestehend aus 15 Songs und drei Dub-Versionen, zeigen die positive Seite einer globalisierten Welt auf: Sie wurden auf drei verschiedenen Kontinenten, nämlich Europa, Afrika und Amerika, und dort wiederum in fünf verschiedenen Ländern – Deutschland, Jamaika, Costa Rica, Äthiopien und Südafrika – aufgenommen und produziert. Die über 30 beteiligten Musiker stammen aus Deutschland, Südafrika, Lesotho, Äthiopien, Jamaika, den USA, Costa Rica, Kuba und den Niederlanden: out of many, one album – auf so vielen Ebenen.

Uwe Schäfer bekam das Attribut „Banton“ von seinen jamaikanischen Freunden. Es verweist auf die textliche Vielfalt des Musikers, mit der er so gern und gut spielt. Jamaika besuchte der damals 15-Jährige erstmalig im Jahr 1981. Seitdem ist seine Liebe zum Reggae ungebrochen und erreicht mit jedem neuen Album, das er veröffentlicht, einen weiteren Höhepunkt. Reinhören in „Free Your Mind“ lohnt sich schon allein unter diesem Aspekt allemal.