LOMA (Emily Cross, Dan Duszynski und Jonathan Meiburg) kehren mit „Don’t Shy Away“ zurück, ihrem unglaublich fesselnden neuen Album und dem Nachfolger ihres gefeierten, selbstbetitelten Debüts. „Don’t Shy Away“ ist ab dem 23. Oktober 2020 via Sub Pop erhältlich. Das elf Titel umfassende Werk mit der herausragenden Vorabsingle „Ocotillo“ wurde von der Band bei Dandysounds in Dripping Strings, Texas, produziert und aufgenommen – mit Ausnahme vom Song „Homing“, der von BRIAN ENO produziert wurde.
Am 26. Dezember 2018 erhielt Emily Cross eine aufgeregte E-Mail von einem Freund: BRIAN ENO sprach im BBC-Radio über ihre Band. „At first I didn’t think it was real“, gibt sie zu. Aber dann hörte sie eine Aufnahme: ENO lobte „Black Willow“ aus LOMAs selbstbetiteltem Debüt, ein Lied, dessen minimaler Groove und hypnotischer Refrain so sehr wie ein Manifest zum Abschied erscheinen: „I make my bed beside the road / I carry a diamond blade / I will not serve you“. ENO sagte, er hätte es auf Repeat laufen.
Damals schien ein zweites LOMA-Album unwahrscheinlich. Die Band begann als eine zufällige Zusammenarbeit zwischen Emily Cross, dem multitalentierten Musiker und Toningenieur Dan Duszynski und SHEARWATER-Frontmann Jonathan Meiburg, der nach Jahren am Mikrofon eine Nebenrolle spielen wollte. Sie hatten eine zermürbende Tournee mit einem herausragenden Auftritt an einem überfüllten Strand beim SPF 30-Festival von Sub Pop abgeschlossen, bei dem Cross in die Menge und dann ins Meer sprang, während die Band von der Bühne aus weitermachte – ein emotionaler Höhepunkt, der sich auch wie ein natürliches Ende anfühlte. „It was the biggest audience we’d ever had,” erzählt Cross. „We thought, why not stop here?”
Im Anschluss an die Tournee ging Cross ins ländliche Mexiko, um an visueller Kunst und einer Solo-Platte zu arbeiten, während Meiburg begann, an einem neuen SHEARWATER-Album zu arbeiten. Doch nach einigen Monaten der Trennung (und den ermutigenden Worten von ENO) änderte das Trio seine Meinung und traf sich erneut in Duszynskis Haus im ländlichen Texas, wo sie begannen, Lieder zu entwickeln, die zu „Don’t Shy Away“ werden sollten. Meiburg vergleicht ihren Arbeits-Stil mit der Verwendung eines Ouija-Bretts und sagt, die Lieder hätten sich langsam, über viele Monate hinweg, offenbart. „Each of us is a very strong flavor,” erklärt Meiburg, „but in LOMA, nobody wears the crown, so we have to trust each other—and we end up in places none of us would have gone on our own. I think we all wanted to experience that again.”
Das Album, das dabei herauskam, ist sanft und spektakulär – ein lebhaftes Werk, dessen leichte Berührung die zeitgemäßen Themen Einsamkeit, Vergänglichkeit und das Finden von Licht in tiefer Dunkelheit überlagert. „Stuck / beneath / a rock“ singt Cross im Opener des Albums „I Fix My Gaze“, als ob sie zum ersten Mal ihre missliche Lage bemerkt. Dann fährt sie fort: „I begin to see / the beauty in it.“
Es ist ein Zweizeiler, der an das Album im Kleinformat erinnert. „Don’t Shy Away“ ist durchzogen von Enthüllungen, sowohl freudig („Given A Sign“) als auch nüchtern (wie das klare „Don’t Shy Away“), und windet sich von Moment zu Moment mit Selbstvertrauen und Humor. Wie bei LOMAs erstem Versuch gibt es ein greifbares und sinnliches Gefühl des Ortes; Insekten singen in den Bäumen, eine schlecht geölte Tür knarrt im Wind. Aber es gibt auch eine gewagte und hart erkämpfte Weisheit, die durch die wohlwollende Klarinette von Cross unterstrichen wird, die oft wie eine Erweiterung ihrer Singstimme klingt. Eine Reihe von Gästen wandert durch diese absorbierenden Klanglandschaften, darunter die Tour-Mitglieder Emily Lee (Klavier, Violine) und Matt Schuessler (Bass), Jenn Wasner von FLOCK OF DIMES/WYE OAK und eine überraschend Bass-lastige Bläsergruppe.
Und dann ist da noch BRIAN ENO. LOMA luden ihn ein, an dem mantraartigen „Homing“ mitzuwirken, welcher das Album schließt. Er sprach nie direkt mit der Band, aber sein fertiger Mix traf eines Abends ohne Vorwarnung per E-Mail ein, und sie versammelten sich, um in dem umgebauten Schlafzimmer zu lauschen, das Duszynski als Regieraum nutzt. „I was a little worried“, erzählt Cross. „What if we didn’t like it?” Aber es war alles, was sie sich erhofft hatten: minimal, aber umhüllend, freundlich, aber rätselhaft, so viel LOMA wie ENO – ein perfektes Ende für ein Album, das davon handelt, in einem alten Heim ein neues Zuhause zu finden. „I am somewhere that you know“, singt Cross über einem Chor aus den Stimmen ihrer Bandkollegen. „I am right behind your eyes.“
Foto: Bryan C. Parker