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Health – Tod, Isolation und Hoffnungslosigkeit!

Foto: Faith Crawford

Die Entstehung des neuen, vierten Album „Vol. 4: Slaves Of Fear“ der Noise-Rocker Health begann damit, dass Drummer Benjamin Jared Miller darüber nachdachte, Basquiats (amerikanischer Graffitikünstler und Maler) zu erwerben, um sie in Zukunft zu versteigern. Schon zuvor hat Lead-Gitarrist Jake Duzsik mit großer Begeisterung die erste Ausgabe des Fantastic Four Comics, das Marvel als großen Namen etablierte und heute auf etwa 135.000 Dollar Wert geschätzt wird, ergattern können. Der Erfolg des Vorgängeralbums “Death Magic“, unbestreitbar eines der größten Metal-Alben aller Zeiten, gab den Anreiz den Weg zu beschreiten, von der Beschaffung wertvoller Stücke der Popkultur zur Ikone in der Kultur selbst zu werden. Auf die Frage warum er den seltenen Comic wollte, antwortete Duzsik: „Das Unerreichbare zu erreichen, ist schon ein echter Rausch ansich.“

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Die nachhaltigen Charakteristiken, die den Noise der Band von den schwereren Hard-Rock Ablegern zu seiner eigenständigen, heute ausgeprägten Form brachten, wurden bereits auf dem 2015 veröffentlichtem dritten Album „Death Magic“ angedeutet. Die Noise-Szene in der Los Angeles Area, wo die Band ihren Ursprung hat – und aus der sie schnell herauswuchsen – beruht auf einer der erfolgreichsten Fusionen in der Musik: Metal-Riffs und Punk-Energie. Ausgeprägte Melodien brachten zudem eine verwundete und raue Schönheit mit ein. „Death Magic“ fügte auch ein Element des sozialen Bewusstseins hinzu und ergänzte Schnörkel an den Sound brutaler Einfachheit von britischen Crust-Pionieren wie Discharge. „Death Magic“ wurde sowohl in die Popkultur integriert als auch zu einer Bastion musikalischer Expansion, einer Reimagination von Progressive Rock mit direkterem Antrieb. Es war Musik, die sich nicht mit ihrer eigenen Entfremdung zufriedengab, bereit, als Big-Tent-Alternative zurückzuschlagen, der ein tieferes Verständnis erforderte.

MIt „Vol 4: Slaves Of Fear“ setzen sie diesen Prozess fort. Das Album beinhaltet einige der verletzlichsten und aufrüttelnsten Songs in der Karriere von Health. In den Texten konfrontiert der Sänger Jake Duzsik Tod, Isolation und Hoffnungslosigkeit mit einer ungewöhnlichen Offenheit und Intimität. Der Album-Close „Decimation“ ist der bisher radikalste Schritt im Katalog der Band: eine wunderschöne Gitarrenballade, ein Plädoyer für Zweck und Bedeutung in einer Zeit, die beides unmöglich macht.

So bleibt nun die Frage, ob die Veröffentlichung von „Vol. 4: Slaves of Fear“ – ein meisterhaftes und umfangreiches Werk – dich überzeugen wird, dass es die größte Platte aller Zeiten ist? Oder hat sie es sogar bereits getan? Die zahlreichen Songs haben einen diebischen Charme (es gibt einen Grund, warum Health einen Archivar auf der Gehaltsliste hat), obwohl die Live-Aufnahmen eine Band präsentieren, die ihren monumentalsten Übergang durchläuft, akzentuiert von einer gewaltigen Tragödie. Die Aufnahme eines Meisterwerks war der einfache Teil. Genie erscheint nicht aus dem Nichts und „Slaves Of Fear“ ist ein Feuerwerk der Einflüsse auf Health und geht stetig nach vorne. Dass die frühe Rauheit dabei deutlich wird, zeigt, wie unerbittlich Health bei der Erstellung einer definierenden, harten Platte waren.

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